Hand drauf

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Unter den Linden  5 / 15

Auf dem Weg zum neuen Menschen zogen schwer und hinter ihm die Reihen hin. Zum Glück, zum Licht und bla… und fragten: ‘Was bleibst Du stehn? Siehst Du schon Land? Plagt dich die Gicht? Sind wir bald da?’

Das hier ist die linke Hand von Friedrich Engels. Er und Marx stehen etwas unbeachtet im Exil, zusammen mit anderer klassenkämpferischer Kunst, weil der Bau der Ubahnlinie 5 das verlangt. Sie blicken jetzt gen Westen und müssen den Wiederaufbau des Stadtschlosses mitansehen.
Ob sie an ihrer alten Stelle, ein wenig weiter südlich, einen ähnlichen Ausblick hatten? Haben sie gesehen, wie der Lampenladen abgerissen und die Freifläche zu Gunsten einer neuen Elite erneut tief ausgeschachtet wurde? Dreimal größer als der Palast der Republik wird das Stadtschloss. Es wird auch sicherlich dreimal teurer als die bislang dafür vorgesehenen 500 Millionen Euro. Hinein wird nur dürfen, wer dort touristisch zu tun hat, dort arbeitet, oder mit dem Abitur Eintritt zahlt. Vielen Dank auch, wird man sich denken, sobald die Farce mit Raum für teure Hochzeiten und Gipfeltreffen aller Art einmal in der Sonne steht. Ist der der Dom nicht hässlich genug, könnten Marx und Engels fragen, hätte der Frühling nicht einen grünen Schleier vor ihre Augen geworfen.
Im Herbst werden die Blätter fallen, der Bau der U5 wird noch nicht abgeschlossen sein. Im Oktober könnte jemand die totalitäre Superhelden-Pose der beiden Denker des Sozialismus aktualisieren. Noch stehen die beiden da, wie Captain America. Ich stellte mir vor: das Abschlagen der übergroßen Hände, die Mundwinkel des Jokers  (Metallsäge?), dazu ein teardrop-Tattoo (rotes Graffiti?).

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